Nächtlicher Dachstuhlbrand beschäftigt 10 Feuerwehren in Gratwein

In der Nacht zum 18.11.2017 heulte gegen 02:47 in der Früh die Sirene im Ortsteil Gratwein. Grund dafür war ein Wohnhausbrand im Bereich des Bahnhofplatzes. Bei der Alarmabfrage im Rüsthaus wurde dem Einsatzleiter OBI Kevin Stessel von einem Kamerad darüber informiert, dass beim Supermarkt Nah&Frisch „Siegl“ bereits starker Rauch und Flammen zu sehen sind. Umegehend wurde die Feuerwehr Judendorf als Atemschutzreservetrupp alarmiert.

Unverzüglich rückte die Feuerwehr Gratwein mit dem Rüstlöschfahrzeug zum Einsatzort aus. Schon auf der Anfahrt konnte man starken Brandgeruch wahrnehmen. Während der kurzen Anfahrt rüstete sich schon der Atemschutztrupp mit den Geräten aus. Am Einsatzort angekommen waren bereits Teile des Dachstuhles in Brand. Sofort wurde ein HD-Rohr und ein C-Rohr in Stellung gebracht und mit den Löschmaßnahmen begonnen. Zeitgleich wurde eine Zubringleitung von einem Hydranten gelegt um das RLFA Gratwein damit zu versorgen.

Währenddessen traf das erste Fahrzeug der Feuerwehr Judendorf mit einem Atemschutztrupp ein. Dieser rüstete sich sofort aus, nahm ein HD-Rohr vor und verschaffte sich Zutritt in das Gebäude um mit einem Innenangriff die Flammen zu bekämpfen. Dabei mussten die Schiebetüren mit einem Vorschlaghammer gewaltsam geöffnet werden. Während der erste Trupp einen massiven Innenangriff startete alarmierte der Einsatzleiter weitere umliegende Kräfte da mehr Atemschutztrupps und Einheiten benötigt wurden.

Die Teleskopmastbühne wurde auch in Stellung gebracht um eine effektive Brandbekämfpung von oben durchführen zu können. Der nächste Atemschutztrupp der FF Gratkorn wurde in das Gebäude geschickt um den Trupp der Feuerwehr Judendorf zu untersützen bzw. um die Deckenverkleidung zu öffnen damit das Feuer eingedämmt werden kann.

Mit der Zeit trafen weitere Einheiten ein und es wurden drei Einsatzabschnitte gebildet. Der erste Abschnitt befand sich auf dem Parkplatz vor dem Geschäft. Hier bildeten vier Feuerwehren (Leitung OBI Gernot Sabathi – Judendorf-Straßengel) die Einheit. Zur Unterstützung wurde eine Teleskopmastbühne für die Löscharbeiten von oben installiert. Abschnitt 2, über den Zugang von der Hauptstraße (Judendorfer Straße, L302, Leitung OBR Gerhard Sampt – Judendorf-Straßengel) gingen zwei Feuerwehren in den Löscheinsatz. An der Rückseite des Objektes bildete eine weitere Einheit unter der Leitung von HBI Hannes Koch (Eisbach-Rein) den dritten Abschnitt. Die Einsatzleitung mit Mitgliedern der FF Gratwein (Leitung OBM Günter Köppel) und der Atemschutzsammelplatz mit dem BFVGU-Atemluftcontainer der FF Steinberg-Rohrbach (OLMdV Kathrin Zach, HFM Johannes Schober – FF Gratkorn) waren die restlichen Abschnitte.

Im Laufe der Zeit stürzten Teile des Dachstuhles ein, was einen weiteren Innenangriff unmöglich machte. Somit wurde von allen Seiten damit begonnen Löschwasser geziehlt auf die Brandherde einzubringen. Um in der Dämmung des bestehen gebliebenen Daches weitere Brandnester auszuschließen wurde in der Folge mit Hilfe der Teleskopmastbühne und dem Schweren Rüstfahrzeug der FF Gratkorn die Eindeckung geöffnet. An der Hinterseite der Brandruine wurde ein LKW mit Kran der Gemeinde in Stellung gebracht.

Nach ungefähr vier Stunden Einsatz konnten die ersten Einsatzkräfte wieder den Heimweg antreten und die Einsatzbereitschaft herstellen. Es wurde weiter versucht eine Brandausbreitung zu verhindern. Sukzessive wurden Löcher in das Dach geschlagen um die restlichen Glutnester zu erreichen.

Insgesamt elf Atemschutztrupps mussten über zwanzig Mal vorgehen. Aus den Tanklöschfahrzeugen und drei Hydranten rund um den Einsatzort wurden schätzungsweise 500 Kubikmeter Löschwasser zum Bekämpfen der Flammen aufgetragen.

Verletzt wurde bei dem Einsatz niemand.

Die genaue Brandursache ist derzeit nicht bekannt. Die Kriminaltechniker haben noch während den Löscharbeiten die Ermittlungen aufgenommen, rechnen aber erst zu Beginn der neuen Woche mit einem Ergebnis, was die Brandursache ist.

Einsatzleiter: OBI Kevin Stessel

Einsatzdauer: zirka 13 Stunden

Eingesetzt waren:

  • FF Gratwein, FF Judendorf-Straßengel, BtF Sappi, FF Eisbach-Rein, FF Gratkorn, FF Steinberg-Rohrbach, FF St. Oswald bei Plankenwarth – St. Bartholomä, FF Kleinstübing, FF Friesach-Wörth, FF Deutschfeistritz, 96 Frau/Mann mit 22 Fahrzeugen
  • ÖRK Gratkorn: RTW mit 3 Mann
  • Polizeiinspektion Gratwein mit einer Sektorstreife
  • Kriminaltechniker der Brandursachenermittlung
  • Gemeinde Gratwein-Straßengel, Bürgermeister Harald Mulle